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Metal Hammer Awards: Scorpions und Lordi auf dem Schwarzen Teppich

Preisgala in Berlin wird zum „Monsters of Vielfalt“. Kutten und Glamour unter einem Dach.

Es war noch hell, gerade mal Viertel vor Sieben, als sich eine perfekt in Schwarz gestylte Maleficient-Fee in die Schlange vor dem Eingang der nüchtern-funktionalen Uber Eats Music Hall einreihte. Genau der Zeitpunkt, als das Finnen-Quintett Lordi ein viel umkreischstes und geknipstes Bad in der Menge nahm. Selbstredend in voller Gummi-Kostüm-Herrlichkeit. Zum offiziellen Shoot auf dem Schwarzen Teppich waren es nur einige Schritte weiter, wo bereits Scorpions-Urgestein Klaus Meine die Posing-Wünsche der Fotomeute entgegen nahm; wie immer natürlich mit umgedrehtem Schieber-Käppi.

Das war schon mal ein Einstieg nach Maß in den Award des Metal Hammer, der am Samstagabend (31. August) zum elften Mal stattfand. Die Kollegen feiern zudem das 40-jährige „Hammer“-Jubiläum. Und auch eine frühzeitige Antwort auf die Frage, ob „Award“ und „Metal“ überhaupt zusammen passt. Von wegen Glamour, Bling Bling und so.

Burgfräuleins und Fürsten der Finsternis

Es ging sehr gut, auf ureigene, unprätentiöse Art. Hier hemdsärmelig, dort aufgebrezelt. Mit echtem Publikum in unbestuhlter Halle, längeren Bandauftritten von Future Palace, Lordi, Orden Ogan und Saltatio Mortis. Zudem ließ sich beim Wandeln durch die Gänge auch das enorme Style-Kabinett der Gäste vom Slayer-T-Shirt-Träger, über Burgfräuleins und Fürsten der Finsternis bis zur Latex-Korsage feststellen.

Sebastian Levermann von der Powermetal-Truppe Orden Ogan gab mit seinem launigen Bühnen-Kommando „BIER ist immer lauter als FEAR“ die Betriebstemperatur des Abends vor. Die Fans sollten zwar „Fear“ rufen, Bier würde aber auch gehen. Wir machen zwar ernste Musik, nehmen uns aber nicht so ernst.

Der Ur-Mannheimer Comedian Bülent Ceylan und Radiomoderatorin Kate Kaputto führten ohnehin nach dieser Maßgabe durch die vier Verleihblöcke. Ceylan, der zum Ende noch einen furiosen Cameo-Auftritt bei der Dudelsack-Metal-Band Saltatio Mortis hatte, grifft tief in die Witzkiste. Was mal besser, mal weniger gut ankam.

Welche zeitliche Dimension das Hardrock/Metal-Thema längst hat, verdeutlichte die Übergabe des „Legend“-Awards an die Scorpions. Gitarrist Rudolf Schenker schwenkte einen Blumenstrauß und feierte auf der Bühne seinen 76. Geburtstag. Während Bandkumpel Klaus Meine eine USA-Anekdote aus den frühen 1970ern erzählte, als die Band auf einem US-Festival den Headlinern Van Halen mit einem Überflug einer Düsenjäger-Staffel die Show mopsten.

Bemerkenswert übrigens trotz der bunten Mischung im Publikum ist der niedrige Prozentsatz der prämierten Metallerinnen. Einzig die italienische Band Lacuna Coil mit Sängerin Andrea Ferro bekam einen Award. Für ihre Aktivitäten im Social-Media-Bereich.

Die US-Punks The Offspring hielten ihre Laudatio an die Göteborger Band In Flames in der Kategorie „Best International“, wie Skandivanisches überhaupt gut vertreten war. Veteran Udo Dirkschneider (U.D.O., Ex-Accept) darf sich „Voice Of Metal“ nennen, der britisch-chinesische Gitarrist Herman Li wurde für seine Fingerfertigkeit zum „God Of Rigs“ gekürt. Die israelische Band Orphaned Land (vertreten durch Sänger Kobi Fahri) bekam einen Preis für ihre Verdienste eines „friedvollen Miteinanders“. Per Videoschalte grüßten Judas Priest aus den USA zum Awardgewinn für ihr Album „Invincible Shield“.

Alle anderen machten sich auf zur launig-impulsiven Aftershow-Party, wo alles noch einmal über die Theke hinweg diskutiert wurde.

Liste der Preisträger

  • Best German: Helloween
  • Best International: In Flames
  • Best Album: Judas Priest (INVINCIBLE SHIELD)
  • Best Live: The Big Teutonic Four (Kreator, Sodom, Destruction, Tankard)
    Metal Anthem: Saltatio Mortis feat. Hansi Kürsch ‘Finsterwacht’ God Of Rigs: Herman Li (Dragonforce)
  • The Voice Of Metal: Udo Dirkschneider
  • Rising Star: The Halo Egect
  • Attitude: Orphaned Land (für den Einsatz für Frieden aller Religionen)
  • Social Media Hero: Lacuna Coil
  • Legend: Scorpions
  • Maximum Metal: Peter Tägtgren (Hypocrisy, Pain)

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